Donnerstag, 26. November 2009

Armenviertel in Rio

Heute habe ich eine geführte Tour durch die Armenviertel von Rio de Janeiro gemacht, die sogenannten Favelas.

Diese Art von Führungen sind weit entfernt von Voyeurismus.

Durch die Einnahmen werden soziale Projekte gefördert. Ziel ist es auch die Favelas in ein besseres Licht zu rücken.

Ganz ungefährlich ist es hier jedoch nicht, denn die Favelas werden von Drogendealern kontrolliert. Hier herrschen eigene Gesetze. Gewalt, Drogen, Mord und Todschlag stehen hier an der Tagesordnung.


 
Mehr als 750 solcher Slums gibt es in der Stadt mit 1,5 Millionen Einwohnern. Jeder fünfte Bürger Rios lebt in den engen Gassen auf den Hügeln der Metropole.

Die Vorgaben für die Tour durch die Slums sind streng. Fotos dürfen nur geschossen werden, wenn dies explizit freigegeben wurde.

Ansonsten könnte es passieren, dass man ausversehen einen Drogendealer oder Mittelsmann fotografiert. Und dann ist man wirklich in Schwierigkeiten.


Aber unsere Führerin hatte alles im Griff. Die Favelas sind hoch oben auf den Hüglen gebaut. Das Land gehört niemand. Wer bauen will, der fängt einfach an. Es werden auch Häuser verkauft oder vermietet.

Je höher gelegen, desto teurer wird es. Denn bei Regen wird der ganze Dreck die Hügel hinunter gespült und lagert sich weiter unten an.



Hier wohnen nicht nur Drogendealer, sondern auch ganz 'normale' Leute. Die meisten hier arbeiten als Kellner oder Putzfrau und verdienen rund 140 Euro im Monat . Damit können sie aber in den reichen Vierteln nicht leben.

Ein Teil unseres Geldes geht direkt an soziale Projekte. In unserem Fall war es eine Kindertagesstätte. Hier werden die Kleinen betreut, so dass die Eltern einer Arbeit nachgehen können.




In den Favelas gibt es alles, was man zum Leben braucht. Geschäfte, Schulen, Friseur, etc... Einen Zwischenstopp haben wir in einer Bäckerei gemacht, wo ich den bislang besten Schokoladenkuchen gegessen habe.



Die Bezeichnung für die Armenviertel kommt von einer brasilianischen Kletterpflanze, welche den Namen Favela trägt. Ähnlich wie die Kletterpflanze siedeln sich die Armenviertel in Rio De Janeiro an den Bergen an und "klettern diese hoch" - daher der Name.




Die Favelas entstanden nach der Abschaffung der Sklaverei in Brasilien im Jahr 1888. Der Staat stellte den früheren Leibeigenen Land auf den Hügeln Rios zur Verfügung. In den 1950er- und 60er-Jahren flohen zusätzlich zahlreiche Brasilianer aus dem Nordosten vor der Dürre in die Metropolen Rio und São Paulo, um sich dort auf Baustellen zu verdingen.

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