Sonntag, 28. Februar 2010

Ruinenstadt Hampi

Am Wochenende haben wir die charismatische Ruinenstadt Hampi besucht.


Die Kulisse ist überwältigend. So etwas habe ich noch nicht gesehen.


Um mich herum überall weite Flächen von Hügeln, die mit Felsblöcken übersät sind.

Eingebettet mitten in grünen Reisfeldern. Ein faszinierender Anblick.



Die historische Stätte Hampi war die mittelalterliche Hauptstadt des Hindu-Reiches Vijayanagara (Stadt de Sieges) und gehört seit 1986 zum UNESCO Weltkulturerbe. Zur Blütezeit hatte sie rund 200.000, nach anderen Schätzungen sogar 500.000 Einwohner. Heute ist Hampi nur noch ein Dorf mit etwa 2000 Einwohnern.



Überall verstreut liegen mehr als 500 Monumente. Unter ihnen gibt es schöne Tempel, Fundamente von Palästen, Reste von Wasserbauten, ehemalige Marktstraßen, königliche Pavillions, …die Liste ist praktisch endlos.



In Hampi gibt es daher an jeder Ecke eine „historische Überraschung“. Jedes Monument versteckt mehr, als es preisgibt.



Wir hatten uns für einen Tag einen Guide gebucht, der uns zu den bekanntesten Orten führte und etwas über deren Hintergrund erzählte.



Am meisten beeindruckt hat mich der steinerne Triumphwagen-Schrein im Vittala Tempel. So wie wir ein Auto haben und dieses vor unserem Haus abstellen, hätte eben auch jede Gottheit ihr eigenes Gefährt und parkt dieses wie wir auch vor die eigenen Haus- bzw. Tempeltür.

Die berühmten Elefantenställe sind wunderschön anzusehen. Es ist ein immens langes Gebäude. Jeder Elefant hatte sein eigenes Tor.


Der Frauenschar des Königs wurde sogar ein eigenes Gebäude nur zum Baden mit einem 15x15m breiten Becken errichtet. Das benötigt schon einige Liter an Flüssigkeit. Das Wasser dorthin zu bekommen, war keine leichte Aufgabe und hierfür mussten einige Männer harte Arbeit verrichten. Aber was tut man nicht alles für die Schönheit der Frauen.


Um Anegondi, den nördlichsten Teil der Stadt zu erreichen, mussten wir den Fluss überqueren. Hierfür gibt es kleine runde Korbboote, die wie Schildkrötenpanzer aussehen. Ist schon ein lustiges Gefährt, vor allem wenn der Steuermann sich einen Spaß macht und das Boot wild um die eigene Achse kreisen lässt. Da kommt man sich wie auf der Kirmes vor.


Beeindruckend sind auch die Steinbilder entlang den alten Tempelmauern. Ebenso faszinierend sind die Wandbemalungen in den Tempeln.



Natürlich darf für eine indische Stätte ein Affen-Tempel nicht fehlen.


Der Gott Hanuman ist in der Gestalt eines Affen verkörpert und dieser wird an vielen Orten Indiens verehrt.
Warum dieser Tempel immer auf dem höchsten Hügel sein, muss weiß ich auch nicht.

Jedenfalls gibt es immer einige Treppen zu bezwingen. Auf dem Weg sollte man auf seine Taschen aufpassen, ansonsten hat sie schnell einer der Affen geklaut.



Oben angekommen hat man aber dann eine sagenhafte Sicht.



Abschließend kann ich nur sagen, Hampi ist auf jeden Fall eine Reise wert!

Donnerstag, 18. Februar 2010

Indien: Land der Gewürze

Indien ist bekanntlich das Land der Gewürze. Scharfes Chili, würziges Curry – die indische Küche ist geprägt von den verschiedensten Gewürzen, die kreativ und raffiniert eingesetzt werden.



Die Variationen an Gewürzmischungen scheinen unendlich zu sein. Egal, was man probiert, das indische Essen ist immer ein Geschmackserlebnis. Jedesmal macht man aufs Neue eine einzigartige Gewürzentdeckung verbunden mit aromatischen Gaumenfreuden.


Um unser Wissen rund um die Gewürze etwas zu schärfen haben wir uns heute auf den Weg zur Sahakari Gewürzfarm gemacht. Hier werden dem Unwissenden mittels einer kurzen Führung durch die Plantage die bekanntesten Gewürze nähergebracht.

Begrüßt wurden wir mit Blumenketten einem roten Punkt auf der Stirn und einem leckeren Ginger-Lemon-Tee.



Danach ging es mit unserer Führerin Maria durch die Welt der Gewürze.



Hier ein paar Auszüge aus unserem „Gewürz-Lehrgang“:

1. Was könnte das sein?





Schwarzer Pfeffer









2. Was ist auf diesem Bild zu sehen? Ein kleiner Tip: Erinnert an Weihnachten.
Es ist ein Zimtbaum. Wir kennen ja eher die Rinde. Denn der Zimtgeschmack ist in der Rinde verborgen. Die Blätter riechen irgendwie nach gar nichts.

3. Wer schon immer wissen wollte, ob die Ananas eigentlich auf einem Baum wächst, hier die Antwort.

Die Ananas ist eine Bodenfrucht. Ein Gewächs bringt eine Frucht hervor und wächst nur einmal im Jahr.

4. Wer es scharf mag, der wird dieses Gewürz lieben.



Piri-Piri, eine sehr scharfe Chilichote. Mit Vorsicht zu genießen.







  
5. Das ist Vanille.


Gewußt?









6. Nun die Herausforderung: Um welche Frucht handelt es sich hier?

Es ist eine Cashewnuss. Jede Frucht trägt eine Nuss. Das erklärt wohl auch den relativ hohen Preis für diese Nüsse. Aus der Frucht  wird übrigens Schnaps gemacht, der hier Finny genannt wird.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Karneval in Goa

Da bin ich nun in Goa und befinde mich mitten in einem Faschingsumzug zwischen grölenden und ausgelassenen Indern. Wer denkt bei Karneval schon an Indien?

Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nicht glauben.

Zwei Tage vor der Fastenzeit wandelt sich die indische Stadt in ein farbenprächtiges, musikalisches Schauspiel. Anmutige Tänze, bunte Umzüge und mitreißende Musik stehen auf dem Programm.


Die Gesichtsbemalung darf dabei natürlich auch nicht fehlen.


Der Umzug ist wirklich unendlich lang. An den Straßen stehen die Leute und bewundern das Spektakel.

Ungelogen: Goa macht den Kölnern Konkurrenz. Sie stehen weder in der Kostümierung noch in der Narrenfreiheit nach.

Das Einzige was fehlt sind die Kamellen.





Interessant ist: Der Karneval in Goa ist für Indien einzigartig – nirgendwo sonst wird der Karneval gefeiert.




Der Hintergrund ist portugiesisches Erbe. Denn Goa war rund 450 Jahre lang portugiesische Kolonie und weist daher eine besondere kulturelle Prägung auf. Kaum ein indischer Bundesstaat ist kulturell so nachhaltig von einer europäischen Kolonialmacht beeinflusst worden wie Goa.

Dies zeigt auch der hohe katholische Bevölkerungsanteil. Das erklärt nun auch, warum Goa auf mich einen viel "westlicheren" Eindruck verglichen zu Delhi oder Rajasthan macht und warum es hier so viele Kirchen gibt.

Für die Wissbegieren unter euch anbei ein kleiner Lexikonbeitrag zur Herkunft des Wortes "Karneval".

Hierfür habe ich zwei interessante Theorien gefunden:



1. Das Wort Karneval wurde von zwei lateinischen Wörtern abgeleitet - "Carne" bedeutet Fleisch und "Vale" übersetzt als Auf Wiedersehen! Einige binden Karneval an "Carnislevamen" (Freude an Fleisch), das sich auf Genuss des Fleisches während Feierlichkeit konzentriert. Es wird von Enthaltsamkeit während Fastenzeit gefolgt.

2. Es wird auch geglaubt, dass dieses Wort von "Carrus Navalis" gekommen ist - die Pferdekutsche, die während Römerfestes Saturnalia zu Ehren von Saturn prangte. Sie trug Männer und Frauen in Faschingskostümen. Die Leute trugen Masken und sangen obszöne Lieder.


In diesem Sinne. Hellau und Alaaf aus Indien an alle zu Hause!


Sonntag, 14. Februar 2010

Yoga im Ashram

Nach unserem Trekking Adventure ging es für zwei Tage in einen indischen Ashram.

Der Ashram ist eine Art "Kloster für Hindus". Es dreht sich alles um Geist und Körper. Im Ashram bedeutet das Yoga, Gebet und gesundes Essen.

So Stand bei uns um 7 Uhr morgens und am Nachmittag Yoga auf dem Programm. Ich dachte ja, Yoga wäre Meditation und einfach Relaxen.
Ich hätte nie gedacht, dass Yoga so anstrengend sein kann.


Die Dehnübungen sind nicht ohne und am zweiten Tag hatte ich Muskelkater. Schön, wenn der Yoga Lehrer die Übung vormacht und seinen Körper mal eben so verbiegt und dann zu uns sagt "just enjoy your body". Wie soll ich denn Freude an meinem Körper haben, wenn mir alles weh tut.

Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich ein Freund von Yoga geworden bin. Aber es beeindruckt schon, wenn man sagen kann, dass man das berühmte "Om" in einem indischen Ashram gesummt hat, oder?


Im Ashram laufen überall Leute in weißen Hemden und Hosen herum, die einen sehr frommen Eindruck machen. Viele von Ihnen fasten, machen Yoga und beten täglich.

Auch wir durften an einer spirituellen Huldigung einer indischen Gottheit teilhaben. Leider haben wir kein Wort von dem verstanden, was im Kanon gemurmelt wurde, da alles in Hindi war.


Somit habe ich nun auch die spirituelle Seite Indiens kennenlernen dürfen. Aber keine Angst. Es besteht keine Gefahr, dass ich im Ashram hängen bleibe und zum Hinduismus konvertiere. Dafür liebe ich viel zu sehr Schokolade, Gummibärchen und ein gutes Glas Wein.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Trekking Adventure

Der Welcome Letter unserer Freiwilligenorganisation IDEX (Indian Network for Development Exchange) versprach uns für die ersten Tage Trekking und Adventure. Das waren sie auch.


Wir sind über Stock und Stein, Flüsse und Berge gewandert.


Unsere vier indischen Guides haben uns dabei sicher durch die Wildnis geführt. Der älteste von ihnen, Radesh 51 Jahre alt, hat sogar schon den Mount Everest bestiegen. Ein Glück hat er von uns nicht die gleiche Kondition vorausgesetzt.



Übernachtet haben wir in einem kleinen Dorf hoch hoben auf den Bergen. Dort leben ca.150 Einwohner. Es schien jedoch ziemlich ausgestorben. Wie wir erfahren haben, arbeitet mindestens die Hälfte in der nächst gelegenen Stadt und kommt nur am Wochenende nach Hause.


Die Häuser sind fast alle in grellen Farben angemalt. Pink, blau, grün und gelb. Die Inder lieben es eben bunt. Morgens und Abends sieht man die Frauen mit großen Krügen auf den Kopf, um Wasser aus der Quelle zu hohlen.



Am Abend durften wirzuschauen wie das Essen zubereitet wird. Gekocht wird auf dem Boden an einer kleinen Feuerstelle.




Gegessen wird ebenfalls auf dem Boden. Meist gibt es Curry (Gemüse mit Gewürzen), Reis, Chapati (Fladenbrot) und Daal (Linsensoße).




Das indische Essen ist sooooo lecker.



Über Adventure konnten wir uns auch nicht beklagen. Als erstes haben wir eine Kurzeinführung in zwei verschiedene Klettertechniken bekommen.


Das Monkey Crawling (Affen-Klettern) war am schwierigsten. Das bedarf schon etwas Übung, um sich hier schnell am Seil entlang zu bewegen.


Das Highlight war aber dann das Up-Siling. Hoch oben auf der Bergspitze von einem alten Fort .


Es kostet schon etwas Überwindung den ersten Schritt weg vom Turm ins Leere zu machen.


Dann war es aber ein super Gefühl.


Wir waren ganz schön erschöpft nach diesen zwei Tagen extrem Trekking und Adventure. Die Beine taten weh und wir wollten nur noch ins Bett.

Aber wir hatten alle eine Menge Spaß. So viel, dass wir sogar Luftsprünge gemacht haben.