Endlich haben wir es geschafft. Nach unserem Höllentrip von Burkina Faso quer durch Ghana bis in den Süden haben wir gestern die Grenze nach Togo überquert.
Der Grenzübergang war wieder mal ein Erlebnis. In Ghana ging es ziemlich fix. Wir wurden freundlich von den Beamten empfangen. Unsere Pässe wurden im Computer eingescannt und die Daten erfasst. Alles bestens.
Kaum 20 Meter weiter an der Grenzstelle zu Togo ging es da anders zu. Es gibt hier kein Gebäude mit Büro, sondern lediglich einen Tisch im Freien, wo ein Beamter in Uniform die Abwicklung per Formular macht und alles in ein dickes Buch einträgt. Hat uns irgendwie an Burkina Faso erinnert.
Unser Gegenüber schien das Lachen auch nicht gerade erfunden zu haben. Er verzog keine Miene. Ohne Worte und mit befehlenden Gesten erfolgte die Abwicklung. Helen und ich sind ja mittlerweile einiges gewohnt. Und in solchen Momenten hilft nur der Spruch „TIA“ (This is Africa). Mit einem lächelnden „Merci“ auf den Lippen bedankten wir uns und waren froh in Lomé, der Hauptstadt Togos angekommen zu sein.
Togo erstreckt sich im Süden gerade mal 50 km lang. Im Human Development Indes steht Togo auf dem 159. Platz von 182.Die Hauptstadt ist Lomé und die Landessprache ist Französisch.
Lomé ist berühmt für seinen einzigartigen Voodoo Markt. Und einzigartig ist auch das Erlebnis.
Überall sieht man tote Tiere aufgebahrt an kleinen Ständen. Krokodilköpfe, Fische, Kuhköpfe, Elefantenfüße, Echsen, Vögel, Tierschwänze und sogar Kugelfische.
Um zu verstehen, was es mit de Voodoo auf sich hat, empfiehlt es sich einen Guide (Führer) zu nehmen. Allerdings muss man hier hartnäckig, natürlich gepaart mit etwas weiblichen Charme, um den Preis feilschen. Aber es lohnt sich. Helen und ich konnten so den ursprünglichen Preis, um mehr als das Vierfache senken.
Joseph unser Guide erzählte uns, dass die Tiere, die hier verkauft werden, einen natürlichen Tod sterben müssen. Sie dürfen nicht erlegt werden. Ich frage mich nur, wo man so viele tote Krokodile, Elefanten, Echsen, etc… finden kann. Aber das will ich gar nicht weiter hinterfragen.
Und so funktioniert der Voodoo Markt.
Man geht zuerst zu einem der „Voodoo-Priester“ und berichtet über sein Begehren. Jeglicher Art, ob Krankheit, finanzielle Probleme oder Liebe. Für jedes Problem hat der Priester ein Rezept parat.
Je nach Fall wird dann „verschrieben“, welche toten Tiere bzw. Teile man kaufen muss. Dies muss dann meist zermahlen und an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Uhrzeit oder an einem bestimmten Ereignis verstreut werden.
Unsere französische Freundin aus Burkina Faso hatte uns von einem Fall erzählt, wo eine Frau einen toten Kuhkopf um 21 Uhr an einer bestimmten Ampel platzieren sollte. Dies sollte ihr helfen, den richtigen Mann zu finden.
Es hat anscheinend geklappt. Nicht lange darauf, hat sie ihren zukünftigen Ehemann kennengelernt.
Etwas Voodoo haben Helen und ich dann auch betrieben. Wir durften einen Voodoo-Priester besuchen, der uns einige Talismänner vorgestellt hat. Die gibt es für Glück, für die Arbeit, für den Haussegen, für die Liebe, gegen das Vergessen, für eine sichere Reise, usw….
Helen und ich haben uns je drei davon ausgesucht. Welche? Das wird nicht verraten.
Damit die Talismänner auch Ihre Wirkung entfalten, muss noch ein Ritual abgehalten werden:
Zuerst legen wir die Glücksbringer in eine Schale.
Diese nehmen wir in unsere Hände und sprechen unseren Namen dreimal in die Schale hinein.
Dann falten wir die Hände vor unseren Körper.
Und schließlich segnet der Priester diese noch.
Das Ganze ist natürlich nicht umsonst. Wie viel die Glücksbringer kosten verraten vier Muscheln, die geworfen werden. Der erste Wurf schien wohl nicht zufriedenstellend gewesen zu sein. Der Priester schüttelte nur den Kopf und würfelte noch einmal. Den Preis, den er uns daraufhin nannte, war ziemlich hoch. Mit soviel hatten wir nicht gerechnet. Wir sagten zu ihm, dass wir nicht so viel Geld haben.
Und so würfelte er noch mal die Muscheln. Dieses Mal schien es wohl günstiger gewesen zu sein und der Preis war geringer. Wir willigten ein.
Doch als wir bezahlen wollten, war da wieder ein Missverständnis. Wir hatten verstanden, dass die Summe für Helen und mich gilt. Der Voodoo-Priester hatte aber den Preis je Kopf gemeint. Und wieder entgegneten wir, dass wir nicht so viel Geld haben. Es stimmte wirklich, wir hatten nicht mehr viele Francs übrig.
So zückte er noch mal die Muscheln. Und welche Überraschung. Dieses Mal schien es eine glückliche Konstellation gewesen zu sein. Es war genau die Summe, die wir bereit waren zu zahlen.
Professionell sind die Voodoo-Priester auch. Mit unseren Glücksbringern bekamen wir noch seine Visitenkart.
Das Ganze Voodoo-Geschäft ist schon seltsam. Viele Afrikaner, auch sehr Gebildete, glauben daran. Und man hört immer wieder von unglaublichen Fällen. Vielleicht ist ja doch was dran. Wer weiß? Voodoo eben.
Und ich muss gestehen, ich habe auch schon einen Talisman verwendet. Der für die gute Reise.
Man spricht in den Talisman wie in ein Telefon hinein und verschließt seinen Wunsch, indem man den kleinen Stöpsel in das Loch steckt.
Und es hat geklappt. Ich bin heil von Accra in Johannesburg angekommen und mein Gepäck auch :).
Donnerstag, 28. Januar 2010
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1 Kommentar:
he echt krass will ich auch sehen
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