Sonntag, 24. Januar 2010

Trip nach Burkina Faso

Ghana ist nur ein Land von vielen in Afrika. Warum also nicht ein wenig den Blick nach Norden oder  Osten erweitern  und einen Einblick in die Ghana angrenzenden Länder bekommen? Burkina Faso und Togo wären doch nicht schlecht.

Und wie es der Zufall will, lernten Helen und ich auf unserer Reise durch Ghana eine nette Französin kennen, die in Burkina Faso für eine Organisation arbeitet und seit zwei Jahren dort lebt. Sie hat uns prompt angeboten, sie dort zu besuchen. Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen und so machten wir uns auf die auf den Weg gen Norden.


Ein Glück kann Helen ein wenig Französisch. Denn in Burkina Faso hat der Franzose seinen Einfluss hinterlassen. Hier spricht kaum jemand Englisch.


Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Das merkt man auch schnell. Schon an der Grenzkontrolle ist der Unterschied offensichtlich.

Wo man in Ghana die Passkontrolle bereits mit Computer Unterstützung bewältigt, schreibt man 50 Meter weiter in der Grenzstelle Burkina Faso noch alles fein säuberlich mit der Hand in dicke Bücher. Computer sind weit und breit nicht zu sehen.


In Burkina Faso herrscht rund 70% Analphabetentum. Die Mehrheit lebt in Armut.  Der Islam ist extrem weit verbreitet.

Wenn man mitten am helllichten Tag Menschenmassen erblickt, die komplette Hauptverkehrsstraßen blockieren, dann handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Muslime, die ihre Matten auf den Boden ausgebreitet haben und beten.


Keiner regt sich auf. Das scheint hier wohl normal zu sein. Aber ehrlich gesagt, würde ich wohl auch eher still schweigen bewahren, bei einem Bevölkerungsanteil von  70 – 80 Prozent Muslimen.

Wir waren drei Tage bei unserer französischen Freundin in der Hauptstadt Ouagadougou. Ehrlich gesagt, hat mir die Stadt nicht sonderlich gefallen.

Im Gegensatz zu Ghana ist es hier heißer, die Luft ist trocken, die Straßen sind staubig, die Leute betteln um Geld. Alles sieht grauer, dreckiger und ärmer aus.

Und wer meint, in Ghana seien die Tro-Tros, Busse und Taxis in einem schlechten Zustand. Der soll mal nach Burkina Faso gehen. Hier ist es übelst. Wir hatten ein Taxi, das war so rostig, dass man durch den Boden auf die Straße sehen konnte.


Gestern hat mir ein Ghanaer erzählt, dass Burkina Faso die Autos aus Ghana importiert. Das erklärt so einiges. Unsere nicht TÜV-fähigen VW-Busse werden nach Ghana exportiert. Hier werden sie dann solange genutzt, bis es fast nicht mehr geht und das bisschen was von dem Fahrzeug noch übrig bleibt, kommt dann nach Burkina Faso. Da wundert mich nichts mehr.

Die Leute in Burkina Faso sind auch nicht so nett wie in Ghana. Das mag vielleicht an meinen nicht vorhandenen Französisch Kenntnissen liegen, aber  auch Helen hatte das gleiche Gefühl. Hier lächeln die Leute einen nicht so herzlich an oder helfen, den Weg zu finden.


Keiner winkt von weitem und ruft „Obruni, How are you“.  Es fehlt auch die laute fröhliche Musik in den Straßen, die ich sonst in Ghana gewohnt bin.

Einige Ghanaer hatten mich ja schon gewarnt und meinten die Leute in Burkina Faso mögen die Ghanaer nicht so, weil sie kein Französisch sprechen. Erinnert mich irgendwie an Frankreich. Da überkommt mich das gleiche Gefühl. Franzosen eben.

Man kann den Trip nach Burkina Faso als „interessante“ Erfahrung zusammenfassen. Sonderlich gefallen hat es uns hier nicht. Das einzig Gute, was wir finden konnten, war die Tatsache, dass es hier richtiges Baguette, Couscous und Erdbeeren gibt.

Wir waren froh, wieder ghanaischen Boden unter den Füßen zu haben und dachten uns „Endlich wieder zurück in der Zivilisation“. Ist schon verrückt wie sich die Relationen verschieben. Ghana ist im Gegensatz zu Burkina Faso wirklich Meilen voraus. Von uns Europäern aber noch meilenweit entfernt.

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