Heute war mein und Helens letzter Tag im Waisenhaus. Die Freiwilligenarbeit für uns ist nun zu Ende.
Wir wurden feierlich verabschiedet. Alle Kinder versammelten sich im Speisesaal, um für uns „Good bye and Thank you“ zu singen. Wir hatten Kekse und Süßigkeiten für die ganze Kinderschar gekauft. Jeder bekam sein „Päckchen“. Helen und ich waren sichtlich gerührt.
Das Abschiednehmen fiel nicht einfach. Nach vier Wochen hat man die Kleinen lieb gewonnen.
Es war schon ein komisches Gefühl. Aber gleichzeitig waren wir auch froh. Denn die Arbeit war anstrengend und hat uns viel abgefordert. Nicht so sehr die körperliche Belastung als vielmehr die tagtäglich erschütternden Bilder, der Schmutz und der Dreck überall, das Gefühl nicht wirklich etwas verändern zu können.
Doch wenigstens konnten wir für die Zeit, die wir da waren, einige Kinderherzen erfreuen und etwas Wärme und Geborgenheit geben.
Zum Abschied durften wir dann auch noch ein Foto mit „Madame“, der Waisenhausleiterin, machen. Sie war manchmal ein richtiger Drachen. So durften wir offiziell keine Fotos während der Arbeit schießen. Denn wir sollten ja arbeiten!
„Arbeit“ bedeutete für „Madame“ körperliche Arbeit, wie Wäsche waschen oder den Boden schrubben. Die Kinder im Arm zu halten oder zu trösten, das war keine „Arbeit“ in ihrem Sinne.
Mit „Madame“ war es daher nicht immer einfach. Man konnte sich gut mit ihr stellen, wenn man etwas brachte, das Geld kostete.
So war sie zuckersüß mit uns, als wir die Teller für den Speisesaal kauften oder wenn wir Babynahrung, Brot oder Babycreme mitbrachten. Dann fielen immer die Worte „God bless you“.
Vielleicht nimmt man so eine Haltung ein, wenn man in Armut lebt und diese immer vor Augen hat.
Wir „Weiße“ stellen für die Ghanaer eine Art „wandelnder Geldbeutel“ dar. Und so unrecht haben sie nicht. Verglichen zu den ghanaischen Verhältnissen, sind wir wirklich reich.
Dienstag, 5. Januar 2010
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