Samstag, 9. Januar 2010

Der heilige See Bosumtwi

Heute haben wir einen Ausflug zum heiligen See Bosumtwi gemacht. Er ist wunderschön gelegen.



Der See gilt als heilig, da für die meisten Ashanti (so heißen die Bewohner der Region. Vergleichbar, wenn wir sagen die „Hessen“ oder die „Bayern“) der See Bosumtwi die Heimat einer ihrer wichtigsten Gottheiten – Twi ist. Nach dem Glauben ist der Bereich des Sees der letzte Ort, an dem die Seelen aller toten Ashanti bei Twi Abschied von der Erde nehmen.


Diese Gottheit soll kein Eisen mögen, weshalb es lange verboten war, eisenhaltige Gegenstände in den See zu tauchen. Im Laufe der Zeit hat sich deshalb eine Technik des Fischens entwickelt, die in Ghana einmalig ist: Die Fischer setzen sich auf schmale Holzlatten und paddeln mit Händen und Füßen durchs Wasser, um ihre Netze auszuwerfen und Körbe auszulegen.



Die Entstehung des Sees gab viele Rätsel auf. Er liegt in einem tiefen Krater, umgeben von wallartigen Bergen, die bis 450 m steil ansteigen. Lange konnten Geologen sich nicht einigen, ob der kreisrunde Krater aus einem erloschenen Vulkan entstand oder von einem Meteoriten verursacht wurde. Neuerliche Untersuchungen mit Hilfe von Experten aus Ghana, Deutschland und den USA haben ergeben, dass der See doch durch einen Meteoriteneinschlag vor anderthalb Millionen Jahren entstanden ist.

Bosumtwi gehört zu den einzigartigen Seen, die explodieren können. Tief im Wasser findet eine chemische Reaktion statt, die zu einer Explosion führt. Die Gase, die dabei ausströmen, sollen bestialisch stinken. Im 20. Jahrhundert soll dies nur einmal passiert sein. Glücklicherweise konnten wir den See „stinkfrei“ erleben.




Der See machte auf uns keinen Anschein nach “Heiligkeit“ oder  „Explosionsgefahr“.

Vielmehr sahen wir ausgelassene Ghanaer wild im Wasser toben sowie am See picknicken.

Picknick ist in Ghana etwas anders als bei uns. Mal abgesehen von dem Essen, gehört für den Ghanaer die Musik ja immer dazu.Ohne Musik ist der Ghanaer glaube ich nicht lebensfähig.

Entweder es sind große Lautsprecherboxen vorhanden, die laute Musik plärren, oder der Ghanaer bringt seine Trommeln mit und die ganze Sippschaft tanzt, singt und groovt dazu.

Ich glaube ja, dass alle Ghanaer einen Hörschaden haben müssen. Denn die Lautstärke kann einfach kein menschliches Wesen auf Dauer aushalten.

Zum Abschluss haben wir dann noch selbstabgefüllten Palm-Wein probiert.


Hat mich irgendwie an Federweiße erinnert. Schmeckt jedenfalls nicht schlecht. Man trinkt es aus Holzschalen.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die "Holzschalen" sind meistens Kalebassen, also die Schalen von ausgehöhlten Zierkürbissen ;).

Aber ansonsten ein zutreffender und netter Bericht - wenn auch die Lautstärke in europäischen Discos eher zu Hörschäden führen werden als die handgemachte Musik in Ghana :D.