Mittwoch, 17. Februar 2010

Karneval in Goa

Da bin ich nun in Goa und befinde mich mitten in einem Faschingsumzug zwischen grölenden und ausgelassenen Indern. Wer denkt bei Karneval schon an Indien?

Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nicht glauben.

Zwei Tage vor der Fastenzeit wandelt sich die indische Stadt in ein farbenprächtiges, musikalisches Schauspiel. Anmutige Tänze, bunte Umzüge und mitreißende Musik stehen auf dem Programm.


Die Gesichtsbemalung darf dabei natürlich auch nicht fehlen.


Der Umzug ist wirklich unendlich lang. An den Straßen stehen die Leute und bewundern das Spektakel.

Ungelogen: Goa macht den Kölnern Konkurrenz. Sie stehen weder in der Kostümierung noch in der Narrenfreiheit nach.

Das Einzige was fehlt sind die Kamellen.





Interessant ist: Der Karneval in Goa ist für Indien einzigartig – nirgendwo sonst wird der Karneval gefeiert.




Der Hintergrund ist portugiesisches Erbe. Denn Goa war rund 450 Jahre lang portugiesische Kolonie und weist daher eine besondere kulturelle Prägung auf. Kaum ein indischer Bundesstaat ist kulturell so nachhaltig von einer europäischen Kolonialmacht beeinflusst worden wie Goa.

Dies zeigt auch der hohe katholische Bevölkerungsanteil. Das erklärt nun auch, warum Goa auf mich einen viel "westlicheren" Eindruck verglichen zu Delhi oder Rajasthan macht und warum es hier so viele Kirchen gibt.

Für die Wissbegieren unter euch anbei ein kleiner Lexikonbeitrag zur Herkunft des Wortes "Karneval".

Hierfür habe ich zwei interessante Theorien gefunden:



1. Das Wort Karneval wurde von zwei lateinischen Wörtern abgeleitet - "Carne" bedeutet Fleisch und "Vale" übersetzt als Auf Wiedersehen! Einige binden Karneval an "Carnislevamen" (Freude an Fleisch), das sich auf Genuss des Fleisches während Feierlichkeit konzentriert. Es wird von Enthaltsamkeit während Fastenzeit gefolgt.

2. Es wird auch geglaubt, dass dieses Wort von "Carrus Navalis" gekommen ist - die Pferdekutsche, die während Römerfestes Saturnalia zu Ehren von Saturn prangte. Sie trug Männer und Frauen in Faschingskostümen. Die Leute trugen Masken und sangen obszöne Lieder.


In diesem Sinne. Hellau und Alaaf aus Indien an alle zu Hause!


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